Alexandra Fruhstorfer und Lisa Hofer

WER SCHAFFT DIE ARBEIT?!

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TAXIFÖRSTERIN UND VOGELFÜTTERER

Eine Woche vor Ablauf der Einreichfrist bekamen Alexandra Fruhstorfer und Lisa Hofer Kenntnis vom Call des Kulturjahrs. Rasch entschlossen reichten sie ihr Projekt ein, bei dem es um die Zukunft der Arbeit geht. Tatsächlich erhielten sie die Zusage, durchaus etwas überraschend für die beiden studierten Industriedesignerinnen, die seit Jahren in Wien auch gemeinsam künstlerisch tätig sind. „Anscheinend haben wir da einen Nerv getroffen“, meint Fruhstorfer. Der nächste Schritt war der Aufbau eines Netzwerks vor Ort, die Zusammenarbeit mit der Caritas und der Studienrichtung Innovationsmanagement an der FH Campus 02.

Die Zusammenhänge zwischen Design, Ökologie, Technologie und der Arbeitswelt beschäftigen Fruhstorfer und Hofer schon länger. Für das Kulturjahr 2020 stellten sie die Frage „Wer schafft die Arbeit?“ in den Mittelpunkt. Der Zwang zur Erwerbsarbeit, die Auswirkungen auf die Umwelt, die Entstehung von sinnentleerten „Bullshit-Jobs“ und die Folgen der Pandemie für den Arbeitsmarkt sind einige der Facetten, die damit in Zusammenhang stehen. Kurz vor dem ersten Lockdown, im Jänner 2020, fand der erste Projekt-Workshop in Graz statt, im März dann der zweite. Das Finale bildete im Oktober das „Grazer Zukunftsamt der Arbeit“, eine Ausstellung im Lendhafen am Mariahilferplatz.

„Es war nicht leicht für unser gesamtes Team, Workshops angesichts der Rahmenbedingungen abzuhalten“, erzählt Alexandra Fruhstorfer, „aber wir haben trotz der Verpflichtung zu namentlichen Anmeldungen auch ‚Laufkundschaft‘ erreichen können.“ Unter den Teilnehmenden waren unter anderem Mitarbeiter*innen des AMS, der Caritas und Studierende des Campus 02. Beim kreativen Austausch während der Workshops ging es um den Zusammenhang neuer Technologien und deren Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt, aber auch um sogenannte „systemrelevante“ Berufe, um unbezahlte Tätigkeiten, um Fragen wie Wertschätzung und neue Formen der Arbeit. Die Teilnehmer*innen sollten dabei nicht nur neue Ideen entwickeln, sondern auch eigene Vorstellungen von Arbeit hinterfragen. Letztlich entstand über die spielerische Herangehensweise und die intensive Zusammenarbeit auch ein Zusammengehörigkeitsgefühl, das bis in die Gegenwart anhält.

Neue Jobs im Amt
Im „Zukunftsamt der Arbeit“ gab es dann neue Berufsbilder, Dienstleistungen und Produkte zu bewundern, die in den Workshops erdacht wurden. Ob Vogelfütterer oder Arzneibeauftragte, vieles davon klingt reizvoll, auch gesellschaftlich sinnvoll und abwechslungsreich. Aber was genau macht eigentlich ein Taxiförster oder kurz „Föxler“? Zwei Themen, die sich ausbreitenden autonomen Fahrzeuge und der Wunsch nach mehr Grün in der Stadt in Zeiten des Klimawandels, ergeben einen neuen Beruf und damit eine mögliche Chance für eine Branche, die von Arbeitsplatzverlust massiv betroffen sein könnte.

Wie so viele Projekte des Kulturjahres soll auch dieses erfreulicherweise in der einen oder anderen Form weitergeführt werden. Wie genau, steht noch nicht fest. Eine Idee wäre es, das „Zukunftsamt“ auf Wanderschaft zu schicken. Und was haben die Künstlerinnen selbst an Erkenntnissen gewonnen?

„Unser wichtigstes Learning“, sagt Fruhstorfer, „war die Notwendigkeit, starke Partner zu finden, die sich auch inhaltlich wiederfinden, damit wir unsere Ressourcen nicht in die Bewerbung von Workshops stecken müssen. Ich persönlich habe außerdem gelernt, dass man kreative Prozesse von Beginn an öffnen sollte, schon in der Phase der Themenfindung interaktiv vorgehen sollte. Auch unsere eigenen Arbeitsprozesse möchten wir inklusiv anlegen, um wirklich relevante Formate zu gestalten. Wir selbst streuseln dann noch eine Portion Überraschungsmoment darüber.“

(c) Susanne Hassler-Smith
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  • (c) Susanne Hassler-Smith

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  • (c) Johanna Lamprecht

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Das Kulturjahr 2020 wurde unterstützt von: