Volkskultur Steiermark

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Schnelles Date mit Blasmusik

Die Volkskultur Steiermark, Servicestelle des Landes für eine große Zahl von Verbänden und Vereinen, will mit ihrer Einreichung beim Kulturjahr aufzeigen, dass Volkskultur ein Teil des Lebens in der Stadt ist. Die Grazer*innen sollen dabei direkt eingebunden werden. „Das interaktive Erleben ist bei uns wichtiger als reine Aufführungen“, sagt Eva Heizmann, Leiterin der Kommunikation. Mit dem Format des „Speed Dating“ sollen Interessierte jeweils in knapp 20 Minuten Einblicke ins Jodeln bekommen, gemeinsam mit anderen musizieren, die Herstellung von Trachten aus mehreren Kulturkreisen und von traditionellen steirischen Hüten kennenlernen, das Singen von Bier- und Schlüsselliedern erleben. Dabei ist nicht nur das breite Spektrum der Volkskultur ein Parameter, sondern auch die Einbeziehung aller Grazer Stadtbezirke. Gute Idee, schwieriger Zeitpunkt – denn die Pandemie macht Treffen in kleineren wie größeren Gruppen und das „Begreifen“ von Gegenständen ab Mitte März 2020 so gut wie unmöglich.

Der Auftakt im Brauhaus Puntigam mit dem Thema Chorgesang ist noch ausgesprochen gut besucht. Dann aber muss weitgehend in den digitalen Raum ausgewichen werden. Georg Schütky, der die künstlerische Leitung des Projekts innehat, schlägt vor, das Medium Film zu verwenden: „Hier liegt sicher ein positiver Effekt, wir haben damit ein nachhaltiges Archiv aufgebaut. Ich komme aus dem Bereich des Theaters und orientiere mich stärker am Moment, in dem Film ist glücklicherweise beides gelungen. Die Drehs waren quasi Happenings, die nun filmisch verewigt für viele zugänglich sind“, zieht Schütky Bilanz. Der gebürtige Mürztaler, der seit Jahren in Berlin lebt, nimmt organisatorische, künstlerische und zwischenmenschliche Erkenntnisse mit: „Einer meiner Lieblingsmomente war, wie die Parkour-Sportler auf die Volkstanzgruppe stießen und sich eine spontane Sympathie und wechselseitige Sorgfalt zwischen beiden Gruppen entwickelte. Ich habe auch gelernt, dass lebendige Volkskultur durchaus auch institutioneller Prozesse bedarf, die ich sonst nur aus großen Opernhäusern oder Theatern kenne. Volkskultur, das war vielleicht das wichtigste Learning, sollte man nicht anders denken als andere Kulturformen.“

Wie jodelt Graz?
Gernot Hauswirth, Leiter des Blasmusikbezirksverbands Graz-Stadt und Kapellmeister des Jugendblasorchesters Don Bosco, schildert seine Philosophie: „Wir haben unsere Speed Datings in einer Form konzipiert, dass man Volkskultur und speziell die Blasmusik in der Stadt so wahrnimmt, wie sie sich in den vergangenen 20 Jahren entwickelt hat. Nicht als verstaubte Geschichte aus dem Polka-Walzer-Marsch-Eck, sondern als zielstrebige und offene Kulturform. Vielleicht gelingt es uns mit den Speed Datings und dem Film auch, uns in der Großstadt so zu positionieren. Eines haben wir in der Pandemie auch gelernt: Ein Instagram-Video ist kein Ersatz für ein Konzert.“

Wie geht es nun der Volkskultur am Beispiel der Blasmusik in der Stadt? Graz hat gar nicht wenige Aktive, doch es fehlen Probenräume, es mangelt an der Bekanntheit der Gruppen über die Bezirksgrenzen hinweg. Außerdem ist die Volkskultur oft mit Vorurteilen konfrontiert, muss sich von falscher Idylle genauso distanzieren wie von Vorwürfen, rechtslastig zu sein. Diese Auseinandersetzung mit Fremd- und Selbstbildern ist schon Tradition, sagt Eva Heizmann. Der Fokus auf den urbanen Raum im Kulturjahr hingegen sei neu gewesen. Ebenso wie das Filmprojekt mit über 100 Beteiligten, das nach den ersten Pandemie-Monaten mit vielen Einschränkungen wie ein Wiedererwachen gewirkt habe: „Der künstlerische Zugang von Georg Schütky hat unseren Mitwirkenden unheimlich gutgetan. Wir haben aus diesem eigentlich ungeplanten Programmpunkt sehr viel Kraft geschöpft.“ Der rund siebenminütige Film über das Singen und Musizieren, über Volkstanz und Schuhplatteln in Graz sowie eine Reihe von Videos „zum Selbermachen“ finden sich auf der Website der Volkskultur Steiermark. Und womöglich wird es auch in Hinkunft entsprechende Speed Datings geben.

(c) Sascha Pseiner
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Das Kulturjahr 2020 wurde unterstützt von: