heidenspass

UPCYCLING WORKSHOPS

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Schön geschlaucht

heidenspass arbeitet seit bald 15 Jahren mit Jugendlichen, die keinen regulären Job haben und auch keine Schulausbildung mehr machen. Sie lernen bei heidenspass aus alten, scheinbar wertlosen Dingen Designstücke zu kreieren. Upcycling, die Kunst aus gebrauchten Materialien mit geringem Wareneinsatz etwas Schönes und Neues zu schaffen, ist für das Team in der Griesgasse daher auch kein kurzzeitiger Hype. Sondern, wenn man so will, „daily business“.

Neu hingegen war die Idee, über die eigentliche Zielgruppe hinaus Workshops anzubieten. Die Teilnahme war kostenlos, als Kooperationspartnerin fungierte die Stadtbibliothek Graz. Im Kulturjahr konnten Interessierte so Möbel bearbeiten und skulpturales Gestalten erlernen. Und sie erfuhren, dass es beim Upcycling nicht darum geht, möglichst viel Material miteinander zu kombinieren, sondern die Ressourcen, auch die eigenen, zu schonen. „Das, was wir uns eigentlich wünschen würden, wäre nicht Upcycling, das aus der Not heraus entsteht. Und auch keinen kurzzeitigen Trend. Sondern eine Lebenseinstellung“, sagt Christine Withalm.

Die Nachfrage nach den Workshops war außergewöhnlich groß, erzählt die Marketingleiterin von heidenspass. Ganze Familien buchten die Kurse, letztlich musste eine Limitierung eingeführt werden, was die Teilnahme betrifft. „Die Möglichkeit, sich in einer Werkstatt auszuprobieren und das Thema Upcycling an sich waren dafür verantwortlich“, erzählt Withalm. „Die Menschen haben erkannt, wie schön es ist, mit den eigenen Händen etwas zu erschaffen. Für uns war das ein wichtiger Startschuss, mittlerweile haben wir auch Firmenanfragen, etwa für Team-Building-Veranstaltungen.“ Abgerundet und beendet wurde das Projekt mit einer öffentlichen Veranstaltung und einer großen Schlauch-Skulptur in der Innenstadt. „Geschlaucht“, so der Hintergedanke, waren ja viele von uns in den vergangenen Monaten.

Von wegen „geschlaucht“
Die Verbindung von Sozialprojekt und Kunst breiter zu kommunizieren, war das Hauptmotiv für heidenspass, sich am Kulturjahr zu beteiligen, sagt Christine Withalm. „Unsere Jugendlichen würden nie im Leben in eine Galerie gehen oder eine Performance besuchen. So war es schön zu sehen, dass sie unser Ziel, Kunst für alle zugänglich zu machen, sofort verstanden und sich beteiligten.“

Ein weiteres Vorhaben, das im Kulturjahr an ein neues Publikum kommuniziert wurde: Den nachhaltigen Umgang mit guten alten Dingen zu kultivieren. Den in die Jahre gekommenen Sessel nicht auf den Müll zu werfen, sondern ihm eine zweite Chance zu geben. Das kaputte Segel nicht zu entsorgen, sondern den wertvollen Stoff für neue Produkte zu nutzen. „Man sollte das Potenzial des Materials sehen“, sagt Withalm, „Segel zum Beispiel sind leicht, widerstandsfähig, wasserabweisend. Damit lässt sich vieles machen.“

Mit dem kulturellen Leben in Graz zeigt sich Withalm grundsätzlich zufrieden: „Das Kulturjahr ist ja nicht entstanden, weil diesbezüglich eine große Not bestanden hätte. Es ist vielmehr eine Vergrößerung des Angebots. Unsere Jugendlichen sind dann für Kunst zu begeistern, wenn sie in ihrer Lebenswelt abgeholt werden. Was nie funktioniert, ist zu vermitteln: ‚Schaut’s, was wir für euch Schönes gemacht haben, bitte bewundert das jetzt.‘ Viel wirkungsvoller ist die Motivation, wenn jemand eine Tasche kauft, die von dieser oder diesem Jugendlichen hergestellt wurde.“

Um zu zeigen, was das Projekt bewirkte, berichtet die Projektleiterin abschließend von einer Begegnung, die sie beobachtet hat. Ein älterer alleinstehender Mann und eine Familie arbeiteten gemeinsam an Freundschaftsbüchern, collagierten sie und am Ende tauschten sie nicht nur die Bücher aus, sondern auch Visitenkarten. Sie wollen weiter in Kontakt bleiben.

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Das Kulturjahr 2020 wurde unterstützt von: