arTTension in Kooperation mit SULUV und BVBK

STRANGE VIEWS

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#Umwelt und Klima    Bildende Kunst

Müll in der Kunstsammlung

Das Finale gab es gleich am Beginn. Armin Nimra-Ruckerbauer und sein Team waren gezwungen, den Zeitplan für ihr Projekt „strange views“ komplett über den Haufen zu werfen. Was als Abschlussveranstaltung im „Schaumbad“ gedacht war, bildete nun mit gehöriger pandemischer Verzögerung den Start. Auch sonst veränderte sich einiges, schließlich war „strange views“ als internationales Projekt gedacht. Austauschprozesse, Transporte, Reisen, Auftritte in der Öffentlichkeit waren ein zentraler Bestandteil der Idee.

Im Konzept von arTTension, der Berufsvereinigung Bildender Künstler*innen Österreichs, Sektion Steiermark (BVBK) und dem Verein SULUV aus der Vojvodina in Serbien stehen Umweltschutz, Nachhaltigkeit, vor allem Plastikmüll, im Vordergrund. Es sollte eine große Menge an Kunststoffflaschen gesammelt und künstlerisch wiederverwertet werden. Geplant war eine ganzjährige Programmreihe mit PET-Labyrinthen, einer interaktiven Installation auf dem Grazer Schloßberg, Ausstellungen im Glockenturm Liesl und in Novi Sad.

„Eines der Probleme war, dass die Sammlungen von Plastikflaschen kaum mehr möglich waren. Wir hatten dafür Kooperationen gebildet mit der Stadtbibliothek, mit Schulen, mit dem Kindermuseum, mit den ‚Nachhaltigkeitstagen‘ an der Uni Graz. Und kaum liefen die Sammelaktionen an, kam der Lockdown. So hatten wir schon einmal weniger Ausgangsmaterial zur Verfügung“, erzählt Armin Nimra-Ruckerbauer. Hilfe kam von unerwarteter Seite: So horteten etwa Mitarbeiter*innen von Graz Tourismus Plastik. In der Lounge des Kulturjahres 2020 in der Tourismus-Information in der Herrengasse befand sich ein Container, der zumindest dann eifrig genutzt wurde, als es so etwas wie ein öffentliches Leben in der Stadt gab.

Wo landet unser Müll?
10 heimische Künstler*innen entwarfen schließlich „Bauanleitungen“ für PET-Kunstwerke und sendeten diese nach Novi Sad. Umgekehrt kamen 10 Anleitungen aus Serbien nach Graz, die für die Ausstellung umgesetzt wurden. „Die Kooperation hat trotz Pandemie sehr gut funktioniert“, betont Nimra-Ruckerbauer. In seinem Atelier stapelten sich an die 1.000 Plastikflaschen, die von den beteiligten Künstler*innen in einer gemeinsamen Aktion transformiert wurden. Präsentationen und Meetings fanden online statt. Ein Video wurde produziert, um den Prozess sichtbar zu machen. Der nigerianische Bildhauer Samson Ogiamien, der seit Jahren in Graz lebt, machte sich in seiner Heimat auf die Suche nach Müll, der von Europa nach Afrika verschifft wird. Ein Filmmitschnitt davon ist Teil der Ausstellung in Graz.

Im Mai 2021 waren fünf große Objekte auf dem Schloßberg zu besichtigen. „Wir haben bis zum Schluss nicht gewusst, ob wir die Veranstaltung durchführen können“, sagt der Organisator, „die serbischen Künstler*innen konnten nicht einreisen. Wir hatten den Glockenturm zwar reserviert, aber die Genehmigungen wurden immer nur kurzfristig erteilt.“ Verworfen wurde lediglich die Idee von interaktiven PET-Labyrinthen, das wäre mit den Bestimmungen nicht umsetzbar gewesen.

Das Finale fand dann in neuer Form statt: Die Objekte aus Graz wurden mit Unterstützung des Kulturforums Belgrad nach Novi Sad gebracht. Glücklicherweise fanden zu diesem Zeitpunkt in Serbien gerade die ersten Öffnungsschritte statt. „Das Interesse war überraschend groß, das serbische Fernsehen hat mich so intensiv befragt, dass ich die ganze Vernissage versäumt habe“, sagt der Grazer Künstler.

Auch in Graz hat Nimra-Ruckerbauer gesehen, dass das Bewusstsein der Menschen für das Thema steigt, sie ihr Verhalten im Umgang mit Müll ändern wollen. Und so wünscht sich der Künstler für die Zukunft eine plastik- und autofreie Stadt mit noch mehr Grün.

arttension strange views Let's Pet Graz embottled Kunstwerk Gerhard Flekatsch,
(c) Gerhard Flekatsch
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  • (c) SULUV, arTTension

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