Nicole Pruckermayr

FRIEDENSTISCHE ZEICHNEN

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Jetzt ist aber Frieden!

Der Bertha-von-Suttner-Platz liegt an der Grenze zwischen den Bezirken Jakomini und Liebenau genau vis-à-vis dem Fußballstadion. Wo einst die Straßenbahn wendete, ragt nun ein neues Bauwerk in die Höhe. Den weitläufigen Platz hat das Büro Arch. c/o GROSZSTADT mit Waltraud Körndl durch Wasserfontänen, Bäume, Sitzgelegenheiten und eine Boccia-Bahn neu gestaltet. Um der Namensgeberin des Platzes gerecht zu werden, erdachte die Künstlerin Nicole Pruckermayr verschiedene Gestaltungselemente wie etwa die „Friedenstische“, die seit Ende Mai 2021 zum Verweilen, Betrachten und Benutzen einladen.

„Tische werden im öffentlichen Raum nicht sehr oft realisiert“, erzählt sie, „denn sie sind vergleichsweise kostspielig und wartungsintensiv. Für mich war klar, dass diese Elemente nicht von einer Künstlerin allein kommen sollen, sondern von mehreren. Es sollte idealerweise eine Galerie entstehen mit wechselnden Bildern.“

Für das Kulturjahr adaptierte Pruckermayr ihr Konzept und integrierte nicht nur Künstler*innen, sondern auch Kinder aus der Volksschule Schönau, das Stadtteil- und sozialmedizinische Zentrum Liebenau, Kinderrechtsexpert*innen und Architekt*innen.  Die Projektleitung lag bei Katja Hausleitner vom Kinderbüro – Die Lobby bis 14. Im Oktober 2020 wurde die Nachmittagsbetreuung in vier Klassen eine Woche lang für Workshops genutzt. Der weitere direkte Austausch mit den Kindern war dann leider pandemiebedingt gering.

So formulierten Künstler*innen Vorschläge und Fragen. Lehrer*innen der Schule arbeiteten auf dieser Basis mit den Kindern weiter. Die Ergebnisse flossen in die künstlerische Arbeit ein. Isa Riedl, Johanna Regger, Edda Strobl/Anja Korherr und das studio ASYNCHROME gestalteten anschließend vier Tische, die sich sehr unterschiedlich mit dem Thema Frieden beschäftigen. Das eine Mal plakativ, das nächste Mal subtil.

Ein Bier in den Wolken

Edda Strobl folgt in ihrer Arbeit dem oft gehörten und reichlich entnervten Imperativ „Jetzt ist aber einmal Frieden!“ Das studio ASYNCHROME zeigt verschlungene Körper zwischen Anziehung und Abstoßung, Distanz und Nähe. Johanna Regger widmet sich in Anlehnung an Bertha von Suttner den Held*innen des Alltags. Und Isa Riedl zeigt paradiesische Wolken, die in der Kooperation mit Kindern aus ihrer Nachbarschaft entstanden. „Was ich sehr schön finde, ist, dass Kinder, die im öffentlichen Raum wenig bis gar keine Mitsprache haben, hier mitgearbeitet haben. Sich vielleicht auch in den Werken wiederfinden, eine Stimme haben“, sagt Kuratorin Nicole Pruckermayr.

Mittlerweile wird der Platz vor allem von den Bewohner*innen der benachbarten Siedlungen oft genutzt. Es entstehen interessante Szenen, sagt Pruckermayr, die sich immer wieder dort aufhält. „Einmal saß ein Mann mit seinem Bier dort, telefonierte zuerst und dann merkte man richtig, wie er mit seinen Gedanken in den Wolken der Zeichnung vor ihm versank.“ Wie auch immer man sie betrachtet, die Tische machen den Platz wohnlich und so nimmt man sich auch mehr Zeit, die Oberfläche mit den Kunstwerken in Augenschein zu nehmen.

Pruckermayr sieht ihre Werke wesentlich lieber im öffentlichen Raum als in Galerien.  Sie legt Wert darauf, dass sich die Arbeiten in die Umgebung einfügen, nachhaltig sind und Ressourcen schonen. Und sie betont: „Für mich ist es sehr wichtig, so niederschwellig wie möglich zu arbeiten und an Orten tätig zu sein, die nicht eindeutig mit Kunst verbunden werden. Es ist meiner Meinung nach entscheidend, dass die Kunst zu den Menschen kommt. Das ist bei den Friedenstischen gelungen, trotz mancher Widrigkeiten. Deswegen sind Menschen wie der Mann mit seinem Bier für mich das größte der Gefühle.“

(c) Lex Karelly
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Das Kulturjahr 2020 wurde unterstützt von: